ADAPTER

Kooperative Zeichnungen von Gabriele Worgitzki und Jörn Gerstenberg
Das kooperative Zeichnen ist eine Suche nach künstlerischer Kompatibilität und dem Bewahren konträrer Elemente. Zeichnerische Schnittstellen sind die Adapter unterschiedlicher Auffassungen der Künstler. Unstimmigkeiten erhöhen die Spannungen von Linien und Flächen, grafischem Duktus und malerischer Zeichnung. Diese Kommunikation wird umso ernsthafter, indem sie sich, schwer korrigierbar, als Wandzeichnung manifestiert. Die Arbeit erfolgt etappenweise. Es gibt Vorlagen und Reaktionen darauf. Was angelegt ist, wird umgedeutet, verstärkt oder abgemildert. Stilistische Brüche bekommen eine inhaltliche Bedeutung. Was ein zeichnerischer Fehler ist, bestimmt die Reaktion des anderen Zeichners darauf. Augenblickliche Einfälle entwickeln sich unter dem psychologischen Druck, nicht zu beeinträchtigen, was der andere geschaffen hat. Jeder geht mit diesem Problem anders um. Verbale Kommunikation muss sich immer zeichnerisch materialisieren. Gelungene Abstimmung und die Gefahr des Misslingens liegen nahe beieinander. Die Kooperation gelingt im sich ständig verändernden Schwebezustand der Bereitschaft, dem anderen Spielraum zu lassen und gleichzeitig den eigenen Ausdruck auf den Punkt zu bringen. Die Wandzeichnung ist eines der spannendsten Medien einer ernsthaften Auseinandersetzung mit der Kunstauffassung des Anderen und den Betrachtern der Arbeiten.

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